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Die Wartburg bei Eisenach

Weltkulturerbe der Unesco seit 1999

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So sieht man die Wartburg von der Zufahrtsstraße aus – allerdings nur mit Teleobjektiv

 

Wer geschichtlich interessiert ist, kommt an der Wartburg eigentlich nicht vorbei. Sie steht nicht nur in der Mitte Deutschlands, sondern sie hat auch politisch und kulturell immer wieder eine zentrale Rolle gespielt. Bereits 1080 wird die erste Burg auf dieser ca. 400 Meter hohen Bergkuppe nahe Eisenach erwähnt. Mit der Zeit wird die Wartburg (der Name wird abgeleitet von Wach- oder Wächterburg) immer weiter ausgebaut und zu einem kulturellen Mittelpunkt. 1203 hat der hochmittelalterliche Dichter Wolfram von Eschenbach hier gelebt. Eher in das Reich der Erzählungen einzureihen ist wahrscheinlich der „Sängerkrieg auf der Wartburg“, der 1207 hier stattgefunden haben soll und Vorlage für Wagners „Tannhäuser“ wurde.

Bewohnt wurde die Burg von den „Ludowingern“, die weite Gebiete Hessens und Thüringens über viele Jahre regierten – später als Landgrafen von Hessen. Ludwig der Bärtige (+1080), Ludwig der Springer (+1123), Ludwig der Eiserne (+1172), Ludwig der Fromme (+1190), Ludwig der Heilige (+1227) und Heinrich Raspe (+1247) sind vielleicht die bekanntesten Namen dieser Dynastie.

 

 Von 1211 an hat „Elisabeth von Thüringen“ – heute bekannt als die „Heilige Elisabeth“ - auf der Wartburg gelebt. Als Vierjährige kam die ungarische Königstochter auf die Wartburg und wurde zusammen mit den Kindern des Landgrafenpaares Hermann und Sophie erzogen. Wahrscheinlich war aus politischen und machtsichernden Gründen eine Heirat mit dem ältesten Sohn des Grafenpaares vorgesehen. 1221 heiratete die dreizehnjährige Elisabeth den künftigen Landgraf Ludwig IV, der nach dem Tod seines Vaters und seines älteren Bruders an die Macht gelangte.

Elisabeth war eine gute Landgräfin, die gegen viele Widerstände für ihr Volk sorgte und sogar die gräflichen Vorratskammern nach einigen Missernten für die Bevölkerung öffnete, Nackte mit Kleidern versorgte und Kranke pflegte. Später gründete sie ein Hospital und sorgte auch selbst für die Kranken. Sie war sehr fromm und lebte asketisch. Nach dem Tod ihres Mannes 1227, der bei einem Kreuzzug getötet wurde, wurde Elisabeth von der Wartburg vertrieben und gründete in Marburg ein Hospital und Siechenhaus. 1231 verstarb Elisabeth im Alter von 24 Jahren und wurde in Marburg (Elisabethkirche) beigesetzt. Bereits 1235 wurde Elisabeth nach der „Bezeugung von 99 Wundern“ heilig gesprochen.

 

1521 rückte die Wartburg dann wieder einmal in den Fokus. Martin Luther hatte während des Wormser Reichstags einen Widerruf seiner Thesen verweigert und war in päpstliche Ächtung und kaiserlichen Bann geraten. Kurfürst Friedrich der Weise bietet Luther Schutz auf der Wartburg. Hier lebt er 10 Monate als Junker Jörg und übersetzt in dieser (relativ kurzen Zeit) das Neue Testament in deutsche Sprache. Nun konnte jeder die Bibel verstehen.

 

Johann Wolfgang von Goethe besucht zwischen 1777 und 1815 die Wartburg und zeichnet sie auch.

1817 findet das erste Burschenschaftstreffen der deutschen Studenten auf der Wartburg statt, die Einigkeit und Freiheit  in einem einzigen Vaterland fordern.

1838 beginnen die Renovierungsarbeiten im Sinne der Romantik. Erst jetzt erhält die Burg ihr heutiges Aussehen !!

 

Viele steile Stufen führen zur Wartburg hinauf

 

Sicher die bekannteste Ansicht der Burg – das Torhaus und der östliche Flügel mit dem „Elisabethengang“

 

Blick durch das Torhaus ins Tal

 

Die Burgvogtei mit dem „Nürnberger Erker“

 

Die innere Vorburg mit der Torhalle

 

Die Hofburg mit dem Palas und dem Südturm

 

Der mächtige Palas vom Burggarten aus gesehen

 

In der großen Zisterne der Hofburg leben heute Goldfische

 

Blick von Süden auf die Hofburg mit dem Palas (rechts), dem Bergfried (Mitte) und dem Gadem, ein Lagerhaus (links)

 

Der Palas gehört zur ältesten Bausubstanz der Wartburg und stammt aus dem 12. Jahrhundert

 

Dieses Fresko (1855) von Moritz von Schwind stellt den Sängerkrieg auf der Wartburg dar

 

© Wikipedia

Der Festsaal der Wartburg – auch Sängersaal – nach Süden gesehen.

König Ludwig II. von Bayern besuchte die Wartburg und nahm diesen Raum als Vorbild

für den Sängersaal auf Neuschwanstein

 

Löwenfigur (Wappentier der Landgrafen von Thüringen) auf dem Palas

 

Der Palas von Süden gesehen mit dem

vorgebauten Ritterbad

 

Ein Blick ins Innere des Ritterbades

 

 

Durch die Original-Fensterscheiben der Burgvogtei hat man einen schönen Blick auf die innere Vorburg

 

Der „Margarethengang“

- ähnlich wie der „Elisabethengang“ gegenüber als überdachte Verbindung der Gebäude und Wehrgang

 

Eine Zeichnung von Johann Wolfgang von Goethe:

Die innere Vorburg mit der Torhalle 1777

                                                                                                                                                        \/ - das ist der Rest vom Tintenfleck

Die Lutherstube – Martin Luther hat 1521-22 hier das Neue Testament übersetzt.

Hier befindet sich auch der bekannte „Tintenfleck“, der entstanden sein soll,

als Luther sich vom Teufel belästigt fühlte und mit einem Tintenfass nach ihm geworfen hat.

 

Die westliche Außenanlage der Burg

 

Hier befindet sich auch ein mittelalterlicher Burgenbauplatz,

wo man die Bautechnik von damals sehen kann

 

Persönliche Anmerkung:

Ich war von der Wartburg enttäuscht, hatte mir von einem „Weltkulturerbe“ mehr versprochen. Durch Renovierung und Umbauten im 19. Jahrhundert hat die Wartburg erst das Gesicht erhalten, das wir heute kennen. Auch jetzt wird noch daran gebaut und weitere Teile werden erneuert. Dadurch entsteht ein Eindruck, der nicht mehr an eine alte Burganlage erinnert, sondern eher an einen „Nachbau“ wie Ludwig’s Neuschwanstein.

Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass man zwar den Eindruck vermittelt bekommen soll, dass man die Burg kostenlos besichtigen kann, aber dafür müsste man von Eisenach aus wandern, das Essen und die Getränke im Rucksack mitbringen und sich damit zufrieden geben, dass man alles nur von außen sehen kann.

Sieben Euro für eine Führung waren uns zu teuer, deshalb haben wir uns auf eine Besichtung von Lutherstube und Museum für 3,50 Euro beschränkt. Selbst ein Erklettern des Südturmes hätte nochmal extra gekostet, denn durch das Drehkreuz kommt man nur, wenn man 50 Cent einwirft. Und eine Fotografiergenehmigung kostet auch nochmal extra 1 Euro !!

 

 

Die Wartburg befindet sich in unmittelbarer Nähe von Eisenach (ca. 3 km westlich). 

Man erreicht sie mit dem PKW über die Wartburgallee/B19 in Richtung Meiningen. Der Beschilderung folgend erreicht man über eine gewundene schmale Straße einen Parkplatz (Parkgebühr 5 Euro im August 2008).

Vom Parkplatz aus führt ein steiler, gewundener Treppenpfad bis zur Burg.

 

Die Besichtigung der Burg von außen ist kostenlos –

ABER: Besichtigung von Museum und Lutherstube kosten 3,50 Euro/pP

Eine Führung durch den Palas und Besichtigung von Lutherstube und Museum kosten 7,00 Euro/pP.

 

Öffnungszeiten:

März – Oktober: 8.30 – 17.00 Uhr (Torschließung um 20.00 Uhr)

November – Februar: 9.00 – 15.30 Uhr (Torschließung um 17.00 Uhr)

 

Gudrun Kauck, August 2008

 

Copyright der Fotos auf diese Seite bei: http://www.gudrun-kauck.de/

Weiterverwendung nicht gestattet !!!

 

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