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Barbarossastadt Gelnhausen

 

Bad Gelnhausen

Der Versuch eines Kurbades in Gelnhausen

 

Beim Bau der Eisenbahnlinie Frankfurt-Bebra wurden 1865 Mineralquellen in der Nähe von Gelnhausen gefunden. Um 1900 beschlossen die Gelnhäuser dann, weitere Bohrungen zu versuchen. Sie hatten Glück und fanden Sprudel-Quellen, die u.a. Chlornatrium, Chlorkalium, Chlormagnesium und Lithium enthielten. „Bad Gelnhausen“ war begründet und schnell fanden sich Gelnhäuser Bürger, die eine „Gesellschaft zur Erbohrung und Ausbeutung heilkräftiger Quellen in der Gemarkung Gelnhausen“ mit der Absicht eines Kurbetriebes gründeten. Die nahegelegenen Kurbäder Bad Orb und Bad Soden machten dies bereits erfolgreich vor.

 

Ungefähr an der Stelle des heutigen Gelnhäuser Freibades wurden provisorische Badekabinette erreichtet. Die Sole-Quellen „Gela-Quelle“ und „Barbarossa-Quelle“ wurden mittels Elektromotor gefördert und in ein Reservoir geleitet.  Das Wasser wurde danach erwärmt und im Badehaus für die „Einwirkung dem kranken Körper“ für Gicht- und Rheumakranke zur Verfügung gestellt.

 

Ansichtskarte aus dem Jahr 1905

 

Die von Ludwig Wilhelm Schöffer erbaute „Villa Witu“ kam samt großem Parkgelände 1924 in den Besitz der Stadt Gelnhausen. Die herrschaftliche, sehr gut ausgestattete Villa Witu wurde dann als Kurhaus genutzt, der Park diente als Kurpark. Leider waren die Sprudelquellen und die Kuranlagen am anderen Ende der Stadt, was immer zu längeren Fahrten der Kurgäste führte. Dieser Umstand war natürlich nicht bei allen Kurgästen beliebt.

 

Villa Witu - Ansichtskarte um 1925

 

Die Konkurrenz der Kurbäder in Bad Orb und Bad Soden war sehr groß und als dann Mitte der 1930-er Jahre die Quellen auch noch langsam versiegten, gab man  das Unternehmen „Bad Gelnhausen“ wieder auf.

Die Villa Witu wurde später zum Schwesternwohnheim des im Schöffer’schen bzw. Kurpark errichteten Gelnhäuser Kreis-Krankenhauses.

Anstelle des Sole-Sprudelbades steht heute das Gelnhäuser Freibad, das aber nicht von Solequellen gespeist wird.

 

Gudrun Kauck 2009