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Barbarossastadt Gelnhausen

 

Gasthaus „Zum Löwen“

und „Dr. Faust in Gelnhausen“

 

 

An der Kreuzung von Röthergasse/Langgasse und Alter Schmidgasse steht das historische Gebäude des Gasthauses „Zum Löwen“. Erwähnt wurde das Haus bereits 1506, als nach der Überlieferung Dr. Johannes Faustus hier übernachtet haben soll. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gebäude zerstört (1634). Es wurde jedoch schon 1639 wieder aufgebaut und ist so bis heute erhalten geblieben – und ist noch immer ein Gasthaus.

 

Von der Alten Schmidtgasse aus gesehen

- der „Löwe“ ist das Gebäude in der Bildmitte (Traufseite zur Alten Schmidtgasse)

 

Der goldene Löwe befindet sich auch heute noch an der Giebelseite

 

Dr. Faust in Gelnhausen

 

In das Reich der Sagen, Geschichten und nicht nachweisbaren Begebenheiten ist sicherlich auch die Geschichte des Dr. Johannes Faust in Gelnhausen einzuordnen. Ob es einen Dr. Faust überhaupt gegeben hat, ist noch nicht bewiesen. Angeblich soll er aber ein Zeitgenosse Luthers gewesen sein, der  sich als Lehrer, Astrologe, Goldmacher und Schwarzkünstler durch das Leben geschlagen hat. Er tingelte von Jahrmarkt zu Jahrmarkt und hielt sich sicherheitshalber nie lange an einem Ort auf. Da er auch die Kunst der Hypnose verstand, stand er in den Augen seiner Zeitgenossen mit dem Teufel im Bunde – anders konnte man sich das nicht erklären. In der Zeit der Hexenverfolgung sicher ein gefährliches Leben.

 

1507

Trithemius (Johann Tritheim *1462, Abt des Klosters St. Jakob in Würzburg) erwähnt 1507 in einem Brief an Johann Virdung (Professor Johann Wirdung von Hasfurth in Heidelberg)  den Dr. Faust:


"Jener Mensch, über welchen du mir schreibst, Georg Sabellicus, welcher sich den Fürsten der Nekromanten zu nennen wagte, ist ein Landstreicher, leerer Schwätzer und betrügerischer Strolch, würdig ausgepeitscht zu werden, damit er nicht ferner mehr öffentlich verabscheuungswürdige und der heiligen Kirche feindliche Dinge zu lehren wage. Denn was sind die Titel, welche er sich anmaßt, Anzeichen des dümmsten und unsinnigsten Geistes, welcher zeigt, daß er ein Narr und kein Philosoph ist! So machte er sich folgenden ihm konvenierenden Titel zurecht. Magister Georg Sabellicus Faust der Jüngere, Quellbrunn der Nekromanten, Astrolog, Zweiter der Magier, Chiromant, Aeromant, zweiter in der Hydromantie. Siehe die törichte Verwegenheit des Menschen: welcher Wahnsinn gehört dazu, sich die Quelle der Nekromantie* zu nennen? Wer in Wahrheit in allen guten Wissenschaften unwissend ist, hätte sich lieber einen Narren denn Magister nennen sollen. Aber mir ist seine Nichtswürdigkeit nicht unbekannt. Als ich im vorigen Jahre aus der Mark Brandenburg zurückkehrte, traf ich diesen Menschen in der Nähe der Stadt Gelnhausen (apud Geilenhusen oppidum) an, woselbst man mir in der Herberge viele von ihm mit großer Frechheit ausgeführte Nichtsnutzigkeiten erzählte. Als er von meiner Anwesenheit hörte, floh er alsbald aus der Herberge und konnte von niemanden überredet werden, sich mir vorzustellen. Seine verrückte Visitenkarte, deren Wortlaut ich dir mitgeteilt habe, ließ er mir durch einen Bürger zustellen......“

 

* Nekromantie = Kontaktaufnahme mit dem Jenseits, Totenbeschwörung

1589

Christopher Marlow veröffentlich sein Drama "Die tragische Historie des Doktor Faustus" („Tragicall History of Doctor Faustus“), angelehnt an die ins Englische übersetzte Historia von D. Johann Fausten. Die Figur des Dr. Faustus stellt einen macht- und wissensgierigen Menschen dar, der keine Grenzen kennt und sich sogar mit dem Teufel verbündet

 

1759

veröffentlicht Gotthold Ephraim Lessing im 17. Literaturbrief eine Szene seines Schauspielfragments Dr. Faust. In der Szene testet Faust sieben Geister der Hölle auf ihre Schnelligkeit, weil er vom schnellsten Geist bedient werden will.

 

1772-1775
Johann Wolfgang Goethe schreibt seinen Urfaust.

 

1804
Adalbert von Chamisso veröffentlicht sein Gedicht "Faust. Ein Versuch". In Chamissos Version sagt Faust in seinem ersten Monolog, dass sich der Mensch auf der Suche nach Wahrheit und Antworten auf seine Fragen im Kreis dreht.

 

1805-1808
Achim von Arnim
und Clemens Brentano veröffentlichen die Ballade „Doktor Faust“.

 

1808
Goethe veröffentlicht „Faust. Eine Tragödie“ oder einfach „Faust I.“

 

1809
Ludwig van Beethoven komponiert das "Flohlied des Mephisto".

 

1813
Ludwig Spohr komponiert die Oper „Faust“, die 1816 uraufgeführt wurde.

1869

Uraufführung von Charles Gounod’s Oper „Faust“

 

Gudrun Kauck, April 2008

 

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