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Hesseldorf – Unser Stadtteil von Wächtersbach

 

HESSELDORF

Stadtteil von Wächtersbach

 

Wer von Wächtersbach nach Hesseldorf wanderte, bekam diesen idyllischen ersten Eindruck

 

 

Hesseldorf liegt ca. 3 Kilometer östlich von Wächtersbach entfernt an den südlichsten Ausläufern des Vogelsberges im Tal des Flüsschens Bracht, einem Nebenfluss der Kinzig. Die meisten der Häuser stehen auf einer Höhe von ca. 150 m ü.NN. Die Gemarkungsgröße beträgt 157 ha.

Seit über 500 Jahren siedeln hier Bauern, die die sandigen und steinigen Böden in steiler Hanglage bewirtschaften.  Inzwischen gibt es keine Vollerwerbs-Bauern mehr und die Einwohner arbeiten in den Industrieorten des Rhein-Main-Gebietes.

 

Der Ortsname Hesseldorf (erste Erwähnung „Haselndorff“) leitet sich sehr wahrscheinlich von dem althochdeutschen Wort „hasal“ – Haselnuss ab. Weniger wahrscheinlich ist die Ableitung des Namens von einem fränkischen Führer einer Sippe namens „Hezil“.

 

Viele alte Flurnamen (Kohlau, Köhlersaue usw) deuten darauf hin, dass vor 200-300 Jahren Köhler in der waldreichen Gemarkung von Hesseldorf ihrem Handwerk nachgegangen sind. Sie stellten in Meilern im Wald Holzkohle her, die für verschiedene Berufe weiterverwendet wurden – Schmiede, Branntweinherstellung, zum Filtrieren usw.

 

Zwischen Wächtersbach und Hesseldorf bei der Herrnhohl (gegenüber dem Schwimmbad) lag das im 30-jährigen Krieg total zerstörte und untergegangene Dorf „Hain“ (auch Hayn).

Urkundlich erwähnt wurde es bereits 1365 und 1389, als das „Gut Hayn der Agnes von Beldersheim, Witwe des Friedrich Forstmeister“ gehört. Eine weitere urkundliche Erwähnung fand 1481 statt, als Philipp Hoelin eine Wiese „gelegen gegen dem Hoffe zum Hayne“ an Henner Kochenmeister verkauft.

Später wurde an gleicher Stelle ein Hofgut errichtet, das aber im Jahr 1820 wieder aufgelöst wurde. Noch heute heißt das Flurstück „Hainhof“ und wurde gerade wieder als Neubaugebiet freigegeben.

 

Chronologische Daten:

1435

Ist das die älteste urkundliche Erwähnung? Nein!

 

Hesseldorf als "villa dicto Haselborn" erwähnt in einer Urkunde "als Johannes Gutwyn, Generalvikar des Dietrich Schenk von Erbach, Erzbischof von Mainz, die Gemeinde des Thales Wechtersbach von ihrer bisherigen Pfarrkirche Ubenawe (Aufenau) abtrennte."

 

Diese Urkunde wurde vom Ysenburger Archiv Büdingen in dieser Form nicht anerkannt, da "Haselborn" in der Original-Urkunde nicht vorkommt!

(siehe Simon III/CCXLIV.1)

 

1471

Das ist die älteste anerkannte urkundliche Erwähnung:

 

Zum ersten Mal erwähnt wird das Dorf Hesseldorf in den Wächtersbacher Kellereirechnungen (Fürstl. Archiv Büdingen KR 1471 S.3):

"Item inam ij gulden iij tornes leypbed von den mener zu Heselndorff“ [Von den Männern in Hesseldorf werden 2 Gulden und 3 Tournosen Leibbede (= Abgabe der Leibeigenen) eingenommen].

 

1537

Hesseldorf muss für 19 Häuser Schulgeld an den Wächtersbacher Lehrer zahlen

1538

„Heselndorf“ wird urkundlich erwähnt (Büdinger Archiv)

um 1600

In Hesseldorf wohnen: 20 Ackerleute, 10 Einzelinge, 3 Beisassen

1609

Laut Simon (Chronik des Hauses Ysenburg) wird Hesseldorf urkundlich erwähnt. Dieses Datum galt lange Zeit als Ersterwähnung.

 

nach 1618

Dorf „Hain“ zwischen Wächtersbach und Hesseldorf wird im 30-jährigen Krieg zerstört

1657

Schriftliche Erwähnung der "unteren Mahlmühle" in Hesseldorf (Büdinger Archiv)

ab 1669

Winterschule für die Hesseldorfer und Weilerser Schulkinder in Hesseldorf.

Der Lehrer arbeitet im Sommer als Hirte.

 

1695

"Mahlmühl obig Hesseldorf" – Obere Mahlmühle bei Hesseldorf – wird durch Müller Reichard vermutlich an gleicher Stelle wie „vorig Mühl“ neu errichtet. Die Mühle war bis 1971 in Betrieb.

 

1715

Bau der ersten Schule in der Triebstraße – erster Lehrer J.C. Moser

1747

Hesseldorf wird in einer Urkunde des Wetterauischen Geographs wie folgt erwähnt:

 

Hesseldorf (Hasseldorf), Dorf in der Grafschaft Isenburg, im Gericht Wächtersbach an der Brachtbach, drey Stunden von Gelnhausen, dritthalbe von Birstein, eine halbe von Wächtersbach, dahin es gehörig.

 

1820

Das an gleicher Stelle wie das untergegangene Dorf „Hain“ erbaute Hofgut „Hayner Hof“ wird aufgelöst und die Gebäude abgerissen

 

1837

Neubau der heutigen Alten Schule zusammen mit Weilers – einklassiger Unterricht bis 1962

 

1840

Hesseldorf zählt 238 Einwohner

1872

Beim Bau der „Frankfurter Wasserleitung“ werden an der Stelle des Dorfes „Hain“ Fundamentreste gefunden

 

1887

Schulhaus wird umgebaut, Lehrerwohnung vergrößert

 

1888

Die Freiwillige Feuerwehr Hesseldorf wird gegründet

1898

Die Bahnstrecke der Vogelsberger Südbahn von Wächtersbach nach Birstein wurde in Betrieb genommen. Die Schulkinder aus Hesseldorf und Weilers begrüßten den Zug am Bahnhof Weilers, Lehrer Schröder hielt eine Festrede.

(Winter und Volz: Vogelsberger Südbahn)

 

1906

Zentrale Wasserversorgung in Hesseldorf als 11. Gemeinde des Kreises Gelnhausen - Hochbehälter an der Bornkammer, Kosten 17.000 Mark

 

1908

Holzsteg nach Weilers bei Hochwasser weggeschwemmt, keine Einigung über Neubau zwischen den Gemeinden Hesseldorf und Weilers

 

1908

Der schon seit 1669 bestehende Schulverband Hesseldorf-Weilers löste sich am 1. April 1908 auf. Weilers baut ein eigenes Schulhaus.

 

1909

Plan für den Bau einer gemeinsamen ev. Kirche mit Weilers wird fallen gelassen.

 

1914

289 Einwohner

1921

Hesseldorf wird an das Stromnetz der Kreiswerke Gelnhausen angeschlossen

 

1922-1923

Neubau einer Brachtbrücke nach Weilers (Holzbrücke)

 

1934

Carl Albin Mülhardt baut sein markantes Haus mit Atelier am Holderstrauch

 

1939

279 Einwohner

1949

Hesseldorf hat nun 433 Einwohner – darunter auch  Heimatvertriebene, die z.T. in Behelfsheimen untergebracht sind

 

1950

Bau einer Leichenhalle

1958 – 1962

Großes Flurbereinigungverfahren

1959

Neubau eines neuen Backhauses in der Triebstraße

1962

Neubau des Feuerwehrgerätehauses in der Aue

1963

Schulhaus-Neubau in der Meilerstraße (heute Kindergarten und Gemeinschaftshaus)

1969 – 1976

Ausbau der Bundesstraße 276

Das Ortsbild wird mit dieser Baumaßnahme entscheidend verändert

 

1971

Hesseldorf  (560 Einwohner) wird einer von sieben Stadtteilen von Wächtersbach

1971

Der Ortsdiener Karl Schocker verkündet zum letzten Mal die amtlichen Mitteilungen  mit der Ortschelle

 

1972

Auflösung der Grundschule in Hesseldorf – seither fahren die Schulkinder ab der 1. Klasse mit dem Bus nach Wächtersbach zur  Schule.

 

1975

Umbau der Schule in der Meilerstraße zu Kindergarten und Gemeinschaftshaus

1976

Neubau eines Feuerwehrgerätehauses neben dem Gemeinschaftshaus

1977

Auflösung der Poststelle in Hesseldorf

1978

Neubau der Trinkwasseraufbereitungsanlage am Bornrain

1983

Die Hesseldorfer Mühle stellt ihren Dienst endgültig ein

1986

Einweihung des neuen Sportgeländes der SG H-W-N

(Sportgemeinschaft Hesseldorf – Weilers – Neudorf)

 

1987

Hesseldorf hat 566 Einwohner – davon 366 ev, 125 rk, 75 vd

1989

Neuer Hochbehälter für die Ringversorgung mit Trinkwasser

1996

525 Jahre Hesseldorf 1471 - 1996 - große Feier im Gemeinschaftshaus Hesseldorf mit Ausstellung historischer Fotografien und Gemälden Hesseldorfer Künstler. Unter Mitwirkung der Hesseldorfer Vereine konnte 2 Tage gefeiert werden. Eine Hesseldorfer Chronik wurde zu diesem Anlass erstellt.

 

2010-2018

Dorferneuerung Hesseldorf-Weilers-Neudorf

 

2011

1. Hesseldorfer Nachmittag von Gudrun und Reinhard Kauck am 23.10.2011, zusammen mit dem Damen-Gymnastikverein (Kaffee und Kuchen).

Es folgen im Jahresabstand noch 4 weitere Hesseldorfer Nachmittage.

 

2013

14.12.2013 - 1. Hesseldörfer Schirmalleefest (Schirmmeilenfest)

 

2015-2016

Die Friedhofsmauer wird im Rahmen der Dorferneuerung von der Fachfirma Preuße-Rätsch, Weimar saniert, Kosten ca. 150.000,- €

 

2017

Die umfangreiche Sammlung von Herbert Geschwindner über die Geschichte Hesseldorfs bekommt einen Schrank im Nebenraum des Gemeinschaftshauses.

 

2020

14.03.2020 - Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland

 

2021

Die Feier "550 Jahre Hesseldorf" muss Corona-bedingt leider ausfallen.

 

 

 

Gudrun Kauck – 2007/2009/2021

 

Literatur u.a.:

Chronik von Hesseldorf, 1996 – Herbert Geschwindner

Samml.Gesch.Wächtersbach – verschiedene Beiträge

Heimatjahrbuch des Kreises Gelnhausen – Martin Schäfer

Zwischen Vogelsberg und Spessart – verschiedene Jahrgänge

 

 

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