*

Musicalsommer 2008

 

Jekyll & Hyde

Bad Hersfeld, Stiftsruine

– mit Jan Ammann als Jekyll / Hyde -

28. Juni 2008 – 21.00 Uhr

 

Mein ganz persönlichen Eindrücke

 

 

Wieder einmal Bad Hersfelder Festspiele und wieder einmal ein tolles Musical auf dem Programm. Schade, dass in diesem Jahr beide Open-Air-Festpielorte in unserer Nähe (Bad Hersfeld und Bad Vilbel) ausgerechnet das gleiche Stück spielten. Für uns allerdings auch die große Chance, zwei sehr unterschiedliche Inszenierungen des (vermeintlich) gleichen Stücks ansehen zu können.

 

Bereits im Oktober 2007 hatte ich unsere Karten für Bad Hersfeld gekauft. So hatten wir natürlich auch die Plätze bekommen, die wir gerne haben – vorn! Das mag Nachteile in Ton und Gesamteindruck haben, wird für uns aber durch die Nähe am Geschehen mehr als ausgeglichen.

 

Die Stiftsruine in Bad Hersfeld bildet mit ihrer Architektur und Größe eine wundervolle Kulisse.............sollte man meinen! Auf dem Foto (unten) sieht man die Ausmaße: Der Bereich unter dem Zeltdach ist der Zuschauerraum für ca. 1600 Besucher und der gesamte Teil rechts davon ist die Bühne. Dass man daraus wunderschöne Bühnenbilder zaubern kann, haben wir schon erlebt. In diesem Jahr war alles anders! Ich sage einen Satz dazu und dann werde ich dieses Thema nicht mehr erwähnen: Hätte man die moderne Gerüstarchitektur, die bei Jekyll das Bühnenbild darstellt, einfach weggelassen und das alte Gebäude für sich alleine wirken lassen, wäre viiiiiieeeel schöner gewesen.

 

 

Vorbemerkung:

Ich weiß, dass ich die Story von Jekyll & Hyde schon an anderen Stellen beschrieben habe. Da der Ablauf aber teilweise geändert und Lieder an anderen Stellen auftauchen, hab ich mich entschlossen, noch einmal einen ausführlichen Bericht zu verfassen. Seht mir bitte nach, wenn  es wieder ein bisschen lang geworden ist.

Die in diesem Bericht genannten Liedtitel stammen aus meiner Erinnerung. Falls sie nicht ganz richtig benannt sind, bitte ich mir das nachzusehen.

 

Die Besetzung am 28. Juni 2008 – 21.00 Uhr:

 

Dr. Henry Jekyll / Edward Hyde

- Jan Ammann

Lisa Carew

- Barbara Obermeier

John Utterson

- Rory Six

Sir Danvers Carew

- Matthias Degen

Lucy Harris

- Maaike Schuurmans

The Spider

- Sören Kruse

Bischof Basingstoke

- Mathias Schiemann

General Lord Glossop

- Rüdiger Reschke

Archibald Proops

- Tom Tucker

Lady Beaconsfield

- Svenja Kühl

Nellie

- Silke Dubilier

Lord Savage

- Olaf Meyer

Priester / Simon Stride

- Till Schubert

 

 

Regie

- Frank Alva Buecheler

Musikalische Leitung

- Christoph Wohlleben

 

Schon als die letzten Zuschauer noch ihre Plätze suchen, füllt sich die Bühne langsam. Der Trafalgar-Square in London – erkennbar an der Nelson-Säule – ist Schauplatz der ersten Szene. Dr. Jekyll (Jan Ammann) und sein Freund, John Utterson (Rory Six), sind auf Fahrrädern unterwegs zum St. Jude-Hospital. Jekyll ist seit längerem von der Idee besessen, dass man das Gute vom Bösen in einem Menschen trennen muss, um ihn heilen zu können. Er hat eine Substanz entwickelt, die er nun gerne an Patienten ausprobieren möchte.

Jan Amman als Jekyll ist in einen hellen Anzug mit Gehrock gekleidet und wirkt sehr sympathisch und jugendlich.

 

Fern und im Dunkeln“ singt er und nimmt so Abschied von seinem kranken Vater. Er trifft seine Freundin Lisa (Barbara Obermeier). Sie versteht ihn und hat Verständnis.

Ich muss erfahr’n“ schließt sich gleich an. Jekyll rechtfertigt vor sich und anderen, dass er sein Experiment machen muss, um anderen Kranken helfen zu können.

Sehr ausdrucksstark und mit viel Gefühl singt er dieses Lied.

 

Das komplette Ensemble macht uns danach klar, dass alles nur „Fassade“ ist, was wir sehen. Hinter die Fassade kann keiner sehen.

Außer den Hauptdarstellern und dem Ensemble ist bei diesem Lied auch der Bad Hersfelder-Festspielchor auf der Bühne.

 

Das Gremium des St. Jude-Hospital trifft sich, um über den Antrag von Dr. Jekyll abzustimmen, der seine Substanz an Patienten ausprobieren möchte. Sir Davers Carew (Matthias Degen) General Lord Glossop (Rüdiger Reschke), der Bischof von Basingstoke (Mathias Schiemann), Sir Archibald Proops (Tom Tucker), Lady Beaconsfield (Svenja Kühl) und Lord Savage (Olaf Meyer) gehören dem versnobten Gremium an. Savage kommt zu spät und regt sich über den Verkehr in London auf. Simon Stride ist Protokollführer und Gegner von Jekyll, weil auch er Interesse an Lisa bekundet.

Jekyll trägt  mit viel Ambition seinen Antrag vor, aber der Antrag wird mit 6 Stimmen dagegen und einer Enthaltung (Sir Danvers) abgelehnt. Der Antrag und die Diskussion werden hier in Liedform vorgetragen.

 

Jekyll ist enttäuscht und wütend, beschließt aber, das Experiment dann halt an sich selbst auszuprobieren –  „Ich trau meinen Visionen...“ singt er -  Wie soll es weitergehen?“. Sein Freund Utterson rät ihm davon ab und warnt ihn vor den Folgen. Rory Six ist ein eher zurückhaltender, sehr vornehm wirkender Utterson.

 

Das Ensemble setzt sein Lied „Fassade“ fort – und erzählt, dass es bald eine Verlobung geben wird.

Die findet auch wirklich im Haus von Sir Danvers statt und alle regen sich über Jekyll auf, der mit seinen Ideen für viel Unruhe in London sorgt.

Noch ehe Jekyll kommt, erscheint Stride und will ziemlich volltrunken zur Verlobung gratulieren. Er wird elegant von Sir Danvers abgewiesen, aber Stride versucht trotzdem Lisa vor Jekyll zu warnen – „Die Verlobungsfeier“. Lisa macht klar, dass sie weiß, was tut und sie hinter Henry Jekyll steht.

Die noble Londoner Gesellschaft ist bei dieser Szene in recht einheitliches Blau gekleidet und feiert ausgelassen.

Als Jekyll kommt, gesteht er Lisa seine Liebe – „Nimm mich wie ich bin“ – macht ihr aber auch klar, dass sie es nicht leicht mit ihm haben wird.

Den liebenswerten jungen Arzt nimmt man Jan Ammann ohne Probleme ab. Seine Stimme klingt liebevoll bei diesem Lied, kann aber auch z.B. vor dem Gremium sehr nachdrücklich sein.

 

An der seitlichen Bühne öffnet sich eine Klappe, die eine Treppe verbirgt. Die unverkennbare rote Laterne weißt darauf hin, wo wir uns nun befinden.

Jekyll und Utterson sind auf Junggesellenabschied. Zuerst zögernd betreten sie auf  Einladung von Puffmutter Nellie die „Rote Ratte“.

Einige Darsteller kommen nun in der Zuschauerraum, um besseren Blick auf die Bühne der „Roten Ratte“ zu haben, wo Lucy (Maaike Schuurmans), der Liebling des hiesigen Publikums, singen und tanzen wird. Vor mir war ein Platz unbesetzt, der nun aber von Lord Savage besetzt wurde. Er nutzte auch die mitgebrachte Decke der Zuschauer und spornte die Mädels auf der Bühne durch Zurufe an.

Lucy und die anderen Mädels singen „Schaff die Männer ran“ und tanzen dazu auch mal Cancan. Jekyll und Utterson stehen zurückhaltend an der Seite, aber Jekyll scheint fasziniert von Lucy zu sein. Als Lucy das Lied beendet hat, kommt es aber zu einem Gespräch - „Ein Mann wie du“ - zwischen ihr und Jekyll. Auch das findet unterhalb der Bühne, direkt vor unseren Sitzplätzen statt. Jekyll fühlt eine seltsame Anziehung zu dem leichten Mädchen, hält sich aber zurück. Er gibt ihr zum Abschied seine Karte, für den Fall, dass sie einmal Hilfe benötigen würde.

 

Zurück in seinem Labor beschließt Jekyll, den Versuch mit der Substanz zu wagen – „Die ist die Stunde“. Mit sehr viel Ausdruck, zuerst noch zögernd, dann aber immer sicherer beschließt Jekyll, dass es an der Zeit ist, diesen Versuch zu wagen.

Er spritzt sich die rote Flüssigkeit JH7 und macht die Eintragung in sein Buch – „Ich muss die Arbeit beenden“. Plötzlich spürt er eine Wirkung – „Die Verwandlung“. Aus dem freundlichen Aristokraten ist eine unberechenbare Kreatur geworden. Die nächste Eintragung ins Buch „...unerwartete Entwicklung“ erfolgt durch Hyde.

Er spürt eine bisher unbekannte Kraft und singt „Welch ein Gefühl lebendig zu sein“. Die Stimme nun wesentlich tiefer und auch kraftvoller als zuvor. Er kehrt zurück ins Rotlichtmilieu der „Roten Ratte“ und trifft dort auf Lucy, die er mit seiner ungezügelten Kraft schwer verletzt liegen lässt.

Die Verwandlung ist aber nur eine innere Verwandlung. Äußerlich hat sich Jan Ammann fast nicht verändert – bis auf die Tatsache, dass er zur Verdeutlichung nun einen braunen, langen Ledermantel trägt. Das ganze Verhalten ist aber wesentlich hinterlistiger und brutaler. Ein andere Art Hyde darzustellen, ein neuer Denkanstoß – nicht jedem der böse ist, sieht man das auch gleich an!

 

Wieder als Jekyll ist er in seiner Arztpraxis zurück. Lucy kommt in die Praxis und beruft sich auf die Visitenkarte, die sie von ihm bekommen hat. Sie zeigt ihre Verletzung und als sie den Namen des Mannes nennt, der sie verletzt hat, versteht Jekyll entsetzt den Zusammenhang. Lucy erkennt in Dr. Jekyll nicht ihren Peiniger Hyde.

Mitgefühl, Zärtlichkeit“ singt Lucy während der Behandlung. Sie fühlt sich zu dem jungen Arzt hingezogen und singt „Jemand wie du“.

 

Bischof Basingstoke knöpft sich die Hose zu und entlässt den jungen Burschen. Er zahlt einen beachtlichen Betrag an Nellie. Hyde hat die Szene beobachtet und sticht den Bischof nieder und stößt ihn die Treppe zur „Roten Ratte“ runter. „Ich leb immer weiter“ singt Hyde und spürt, dass Satan von ihm Besitz ergriffen hat.

Die Zeitungen berichten von dem Mord am Bischof – „Mörder, Mörder“.

Hier wird die große Bühne einmal genutzt. Während im hinteren Bereich der Bischof auf dem Friedhof mit den weißen Kreuzen beerdigt wird, sehen wir Hyde, der schon sein nächstes Opfer aussucht.

Das nächste Opfer ist General Lord Glossop. Noch während seine Leiche rausgetragen wird, berichten die Zeitungen schon vom „Mörder, Mörder“. So schnell ist nicht einmal die heutige Presse!!

Als nächstes sterben Lady Beaconsfield und Archibald Proops. Hyde nimmt ihr die Perlenkette ab und gibt sie einem Bettler.

Und wieder ist die Presse schneller als der Leichenwagen – „Mörder, Mörder“. Sir Danvers bringt Lord Savage zum Zug – aber auch dort wartet schon Hyde. Er stößt Savage vor den einfahrenden Zug.

 

Lisa, Sir Danvers und John Utterson wollen Jekyll im Labor besuchen. Sie machen sich Sorgen um ihn, weil man ihn seit einer Woche nicht gesehen hatte. Butler Poole möchte niemanden einlassen. Da taucht ein völlig derangierter Jekyll auf. Er bittet Utterson um Verständnis und beginnt mit dem Lied:  Sein Lebenswerk“, das dann von allen zusammen weitergeführt wird..

Das Quartett der verschiedenen Stimmlagen und Texte klang sehr gut und man konnte trotz verschiedener Texte noch gut verstehen.

Danach redete bzw. sang Vater Carew auf seine Tochter Lisa ein, sie solle ihre Entscheidung nochmal überdenken – „Loslassen“.

Da war einst ein Traum“ sang danach Lisa und erzählte uns von ihrem Traum, dass sie die zweite Seele gefunden hätte und ihre Träume sich gemeinsam verwirklichen.

Auch wenn Barbara Obermeier zu Beginn des Stücks zu schüchtern und leise erschien, steigerte sie sich und gerade bei diesen Liedern konnte man wieder die „Sophie“ aus Füssen erkennen. Sie klettert während des Liedes auf das hohe Gerüst, wo in sich zusammengesunken Jekyll/Hyde sitzt.

Jekyll ist entsetzt, dass Lisa in seinen Aufzeichnungen gelesen hat und gerät aus der Fassung. Sie soll nicht erfahren, was mit ihm passiert, aber Lisa versichert „...wenn du mich brauchst“.

 

Lisa wandert durch den gedachten Garten – Lucy ist in ihrem Zimmer. Beide verbindet die Zuneigung zum gleichen Mann und zusammen singen ein Lied, das ganz viel aussagt, über die Hoffnung, die beide hegen - „Nur sein Blick“.

Während die Mädchen noch singen, sieht man auf dem Gerüst Hyde auftauchen. Man erkennt es nur an seinem Blick, denn er hat keinen Mantel an. Er lauert Lucy auf und ....

 

...begrüßt sie dann auch mit „Lucy meine Liebe!“. Sie denkt im ersten Moment, Jekyll wäre gekommen, merkt aber schnell, dass es Hyde ist.

 

Das Lied „Ein gefährliches Spiel“, das nun kam, habe ich noch nie so gesehen und gehört  – es wurde immer ganz anders dargestellt. Ich erinnere mich, dass es in Bremen eine sehr eindeutige Vergewaltigung war! Diese Version in Bad Hersfeld aber ist die mit Abstand schönste und beste, die ich bisher gesehen habe. Sie erinnerte mich an diesen legendären, olympischen Eistanz von Torvill / Dean nach Ravels „Bolero“, den sicher nur die Älteren unter euch noch kennen. Bewegungen, die wie in Zeitlupe erscheinen – zwei Menschen, die spürbar erotisch voneinander angezogen sind – ein Lied, das alles das noch unterstreicht, immer weiter anheizt und das dann alles in einem Höhepunkt endet.

Genial !! Besser kann man das eigentlich gar nicht darstellen. Ein Highlight, an das ich mich noch gerne erinnern werde.

Dass viele andere im Publikum es ähnlich erlebt haben mussten, konnte man an der langen Pause merken, ehe der verdiente Applaus einsetzte.

 

Utterson und Jekyll sind im Labor. Jekyll erkennt, dass sein Versuch außer Kontrolle geraten ist und sich das Böse ohne sein Zutun seiner bemächtigt. Utterson hat das Testament von Jekyll bekommen,  in dem er seinen ganzen Besitz an Edward Hyde vermacht. Utterson ist entsetzt und versteht seinen Freund nicht mehr!

Bin ich ein Mensch noch?“ fragt sich Jekyll. Angst und Zweifel machen sich in ihm breit.

Er bittet Utterson, Lucy einen Brief von ihm zu überbringen. Sie muss London sofort verlassen! Utterson erkennt die Gefahr und nimmt den Revolver, den Jekyll ihm zum Schutz übergibt. „Der Himmel steh uns allen bei !“ sagt Utterson.

 

Puffmutter Nellie und „ihr bestes Pferd“ Lucy singen ein nachdenkliches Lied – „Mädchen der Nacht“ – im Duett.

Dass Nellie und Spider dann aus einem Buch Nietzsche zitierten, erschien mir etwas seltsam, auch wenn mit diesem Zitat eine Verbindung zum Anfang der Geschichte hergestellt wurde – „...was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten?“

 

Lucy bekommt späten Besuch in ihrem Zimmer – Utterson, der ihr den Brief von Jekyll übergibt.

Jekyll’s Stimme aus dem Off liest uns den Brief vor. Lucy ist gerührt und will ihr Leben neu beginnen – „Mein Leben“.

Sie will auch wirklich abreisen, aber da steht auch schon Hyde vor ihr. „Mitgefühl....“ fängt er ganz zart an zu singen, er steigert sich in einen Rausch, brüllt am Ende nur noch und erwürgt Lucy.

Nellie und ihre Mädchen entdecken Lucy und bringen sie von der Bühne.

 

„Gibt es den Himmel? Gibt es die Hölle? – wo ist die Grenze zwischen Gut und Böse?“ Das Böse gewinnt immer mehr die Oberhand über Jekyll. „Die Konfrontation“ zwischen den zwei Seelen in seiner Brust zerreisen ihn fast.

Jan Ammann spielt und singt diese Szene sehr eindringlich. Man nimmt ihm die Zerrissenheit ab – sie wirkt nicht gespielt.

Und wieder hat das Böse gesiegt. Diabolisches Lachen zeigt uns an, welche Person vor uns steht.

Hyde streicht durch die Londoner Straßen, begegnet Nellie und tötet auch sie. Wieder bei Bewusstsein sieht Jekyll, was er angerichtet ist und ist entsetzt.

 

„Fassade“ singen die bisher Getöteten und kommen in weiße Schleier gehüllt (wie Gespenster) aus dem Hintergrund auf die Bühne. Nellie erhält auch einen Schleier und wird von den anderen weggeführt. Fast wie ein Choral klingt dieses Lied.

 

Die Hochzeit von Lisa und Henry scheint ein schönes Fest zu werden – „Die Hochzeit“. Vor dem Altar aber bricht aus Jekyll das Böse wieder hervor. Er kann es nicht mehr kontrollieren! Lisa will ihn beruhigen, aber es gelingt ihr nicht mehr. Unbeherrscht tötet er Stride. Man wendet sich entsetzt ab. Wieder als Jekyll bittet er Utterson, alle zu erlösen und ihn zu erschießen. Erst als er ihn - wieder als Hyde - angreifen will, kann dieser schießen. Hyde ist tot und mit ihm auch Jekyll. Da nimmt auch noch Utterson die Pistole, setzt sie an die Stirn und drückt ab.

 

Die Szene vom Anfang erscheint wieder – der Trafalgar Square mit vielen geschäftigen Menschen. Unter ihnen auch Jekyll – umgeben von drei Hyde’s in Ledermänteln.................

 

***********************************

 

Mein Fazit:

Eine sehr interessante Inszenierung, die durch verschiedene Änderungen das Stück zwar verändert aber nicht verbogen haben. Die 2 ½ Stunden ohne Pause stillsitzen vergingen wie im Flug – was ja bedeuten muss, dass es nicht langweilig wurde. Ich habe eine Menge neuer Denkanstöße mitgenommen. Dass das Böse nicht immer offen erkennbar ist, wissen wir alle aus eigener Erfahrung – das Äußere eines Menschen sagt nichts über sein Inneres aus. Was ich nicht gebraucht hätte, war die zusätzliche Schlussszene mit den drei Hyde’s. Wer’s bis dahin nicht kapiert hat, dass das Böse unter uns ist, der tut es nun schon gar nicht.

Persönlich besser gefallen hat mir das Lied „Mädchen der Nacht“ wie es in Bad Vilbel gespielt wird – nach dem Tod von Lucy. Es klingt dann melancholischer und hat noch mehr Aussage.

Schade, dass sich in Deutschland niemand getraut, dieses Stück einmal  in der Kulisse von Plüsch und Plunder des ausgehenden 19. Jahrhunderts spielen zu lassen.

Was ich zu der Kulisse in Bad Hersfeld zu sagen habe, steht gleich zu Beginn meines Berichts.

 

Aber auch in Bad Hersfeld stimmt das Preis-Leitungsverhältnis. Zwar kosten die Karten mehr (50 €) als in Bad Vilbel, aber dafür dauert das Stück ja auch länger und vor allem waren die Sitzplätze viel besser.

 

Ich kann sowohl die Inszenierung in Bad Hersfeld als auch die in Bad Vilbel empfehlen. Eigentlich sollte man beide besuchen, um einmal zu sehen, wie unterschiedlich das gleiche Stück mit den gleichen Liedern auf die Bühne gebracht werden kann.

 

 

***********************************

 

Jan Ammann – Jekyll / Hyde

Ein wundervoller Jekyll – aristokratisch, vornehm, liebenswert. So singt und spielt er auch diese Rolle. Und niemand leidet wie er, niemand zweifelt so an sich....

Als Hyde war er mir ein bisschen zu brav. Da hätte er noch mehr das diabolische, bestialische Verhalten der Kreatur Hyde unterstreichen können.

Insgesamt war diese Rolle über eine Aufführungsdauer von 145 Minuten ohne Pause eine unglaubliche Kraftanstrengung, die wirklich allerhöchste Anerkennung verdient.

 

Barbara Obermeier – Lisa

Wir haben uns gefreut, als wir gesehen haben, dass an diesem Abend Barbara als Lisa auf der Bühne stehen würde. Allerdings hatte sie dann einen eher verhaltenen, zu leisen Einstieg in die Rolle. Später wurde es dann besser und sie wirkte sicherer. Eine wirkliche gefühlsmäßige Verbindung zu Henry Jekyll kam aber leider nicht auf – es wirkte alles sehr distanziert.

 

Maaike Schuurmans – Lucy

Zu ihr kann ich eigentlich gar nicht viel sagen. Sie hat die Rolle so gespielt und gesungen wie man das tun sollte. Ich hab nichts zu meckern J

 

Rory Six – John Utterson

Ein sehr junger Freund für Jekyll, aber ein guter Freund. Stimmlich überzeugend.

 

Matthias Degen - Sir Danvers Carew

Auch bei ihm kam keine wirkliche Beziehung zu seiner Tochter Lisa auf. Gesanglich aber wie immer sehr gut.

 

Mathias Schiemann – Bischof Basingstoke

Eine Bank! Man kann sich Jekyll eigentlich ohne ihn als Bischof (er spielte auch schon in Bremen und Köln) nicht vorstellen – und vor allem wurde seine kraftvolle Stimme im Ensemble fehlen!

 

Gudrun Kauck, Juni 2008

 

Ich würde mich freuen, wenn der eine oder andere Leser des Berichts

auch etwas dazu sagen würde oder eigene Eindrücke schildern würde.

Auch andere Meinungen sind dabei zugelassen J

 

>>> zum Forum

 

 

>>> Schlussapplausfotos vom 28.06.2008 <<<

>>> Schlussapplausfotos vom 04.07.2008 <<<

>>> Schlussapplausfotos vom 19.07.2008 <<<

>>> Schlussapplausfotos vom 28.07.2008 <<<

>>> Schlussapplausfotos von Anja 19.07.08<<<

>>> Backstagefotos mit Jan Ammann <<<

>>> Szenenfotos „Jekyll & Hyde“ Bad Hersfeld <<<

 

>>> mehr über „Jekyll und Hyde“ auf meiner Website

>>> mehr über Jan Ammann auf meiner Website