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Ausflugtipps in unsere nähere Umgebung

 

Das Karussell im Park von Schloss Wilhelmsbad

Ehemalige Kur- und Badeanlage bei Hanau

 

 

Das Karussell auf einer Postkarte um 1900

 

Das historische Karussell im Kurpark von Wilhelmsbad ist ein architektonisch und technisches Meisterwerk und wurde deshalb auch unter Denkmalschutz gestellt. Ein privater Förderverein versuchte seit 1998 die unglaubliche Summe von 2 Mio. Euro zu sammeln, um das Karussell wiederherzustellen. Damit der Verfall nicht noch weiter voranschreitet, wurde das Karussell mit einem Holzbau umgeben.

 

 

Dieses provisorische Holzhaus schützte 2008 das Karussell.

 

Im Innern konnte man (leider nur als Foto) die alten Holzpferde erkennen.

 

 

Die durch einen Bombentreffer am Ende des 2. Weltkrieges stark beschädigte

Kontruktion des Daches.

 

 

 

Das Karussell 2017

Die denkmalgeschützte Konstruktion wurde 1780 von Franz Ludwig Cancrin für Wilhelm IX, Erbprinz von Hanau (später als Wilhelm I. Kurfürst von Hessen-Kassel) erbaut. Unter Kulturdenkmäler in Hessen wird das Karussell wie folgt beschrieben:

"Der von einem schiefergedeckten Dach mit bekrönendem Urnenaufsatz überfangene Monopteros ist nicht nur ein einzigartiger Befund eines historischen Karussells; aufgrund seiner künstlerischen Ausarbeitung und technischen Ausstattung gehört es zu den hochwertigsten Kulturdenkmalen Hanaus und genießt darüber hinaus landesweite Bedeutung."

 

 

 

Mit dem Geschichtsverein Meerholz-Hailer hatten wir 2017 die Gelegenheit an einer Führung in den Unterbau des Karussells teilzunehmen. Hier wurde uns sehr eindrucksvoll die Technik gezeigt, die schon vor über 200 Jahren das Karussell angetrieben hat - zuerst mit Menschenkraft, dann Ochsen oder Esel und später mit Motoren.

 

 

 

Auch der eigentliche Karussellteil wurde uns gezeigt und erklärt.

Bei dieser besonderen Konstruktion drehen sich nur die Pferde und Kutschen. Das Innere des Karussels dreht nicht mit, weil es über die Dachkontruktion aufgehängt ist. Dadurch konnte man (zu Wilhelms Zeiten) im Innern des Karussells an Tischen sitzen, während sich die Pferde und Wagen darum herum bewegten.

 

 

Die Pferde sind wunderschön restauriert. Die ursprünglichen Pferde (damals nur zwei und zwei Kutschen)

 sind nicht mehr erhalten. Die heutigen Pferde stammen aus der Zeit um 1900.

 

 

Schon immer konnte jeder, der es sich leisten konnte, mit dem Karussell fahren. Für Wilhelm I. von Hessel-Kassel damals eine sehr gute Einnahmequelle. Eine Fahrt, die 12 Runden dauerte, kostete 24 Kreuzer - ein sehr hohe Summe. Das konnte sich sicherlich nicht jeder leisten.

Es gab viele Schäden, die aber immer repariert werden konnten - vielleicht nicht immer ganz fachgerecht. Viele Hanauer konnten sich aber noch an die Zeit vor dem 2. Weltkrieg erinnern als sich das Karussell noch drehte.

 

 

Zum Abschluss der wirklich informativen Führung konnten wir auch noch eine Karussellfahrt machen -

natürlich nur in den Kutschen, denn die mühevoll restaurierten Pferdchen werden geschont.

 

 

Die Pferde scheinen sich mit uns zu freuen, dass es dem "Förderverein für das Karussell im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad e.V." gelungen ist, dieses einmalige Kulturdenkmal zur restaurieren und - was anfangs unmöglich erschien - wieder eine Fahrt mit dem Karussell möglich zu machen, denn "es dreht sich wieder"! Vielen Dank!

 

 

© Copyright Gudrun Kauck 08/17

 

Öffnungszeiten und mehr Informationen: https://www.karussell-wilhelmsbad.de/

 

 

> Mehr über das Staatsbad Wilhelmsbad auf meiner Website

 

 

Anfahrt:

A 66 – Abfahrt Hanau Nord, dann L3268 ca. 2,5 km Richtung Frankfurt/Dörnigheim – der Beschilderung folgen

 

Literaturhinweis:

 

Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen – Georg Dehio, 1982

Kinzigschlösser  - Gorzny + Keese, 2007

Deutsche Stiftung Denkmalschutz – Broschüre 2008

 

 

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