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Ausflugtipps in unsere nähere Umgebung

 

Schloss Wilhelmsbad

Ehemalige Kur- und Badeanlage bei Hanau

 

Im Jahr 1709 entdeckten zwei Kräuterfrauen in einem Steinbruchgelände westlich von Hanau einen Mineralbrunnen. Als im 18. und 19. Jahrhundert  Kuren bei der adligen Gesellschaft immer beliebter wurden, entschloss sich auch Erbprinz Wilhelm von Hessen-Kassel dazu, die Heilquelle in Hanau zu nutzen. 1777 beauftragte er seinen Architekten Franz Ludwig von Cancrin mit dem Bau einer Kur- und Badeanlage. Die Anlage wurde nach dem Erbauer benannt: Wilhelmsbad. Schloss Philippsruhe, das Wohnschloss der gräflichen Familie in Hanau-Kesselstadt, ist durch die schnurgerade Burgallee mit  Wilhelmsbad verbunden.

 

2008 befand sich die zweigeschossige Kuranlage noch in einer Renovierungsphase. Das Kurhaus mit Mansardendach ist einem spätbarocken Schloss nachempfunden.  Die ursprünglich gleichflügelig geplante Anlage wurde um einige Gebäude – z.B. das Komödienhaus, das der Unterhaltung der Kurgäste dienen sollte, erweitert. Heute erstrahlt der gesamte Gebäudekomplex wieder in der Farbe des ursprünglichen Anstrichs – leuchtendes Gelb.

 

Wie zu Zeiten des Historismus üblich, wurden im englischen Landschaftspark einige Einbauten untergebracht. Dazu gehören: Die Burgruine (1779-81), die sich Erbprinz Wilhelm stilvoll als Wohnraum einrichtete, die Schneckenburg, der Brunnentempel, die Teufelsschlucht, die Grabpyramide für den früh verstorbenen Sohn des Erbprinzen, die Einsiedelei und das unter Denkmalschutz stehende Karussell (für Erwachsene) aus dem Jahr 1779.

 

Das Hauptgebäude der ehemaligen Kuranlage sah 2008 noch so aus.

 

2017 wird das Hauptgebäude renoviert - Bäume und Hecke wurden entfernt.

 

Der Bismarckturm in der Verlängerung der Parkpromenade

 

Wirtschaftsgebäude, Langer Bau und Komödienhaus

 

 

Der Brunnentempel steht gegenüber dem ehemaligen Kurhaus. Leider sprudelte der Quell nicht lange. Nachdem die Quelle um 1800 versiegte, wurde das Wasser für die Badeanlage von Bad Nauheim herangekarrt, was sich allerdings als schnell unwirtschaftlich erwies.

 

Der Brunnentempel ist im klassizistischen Stil erbaut. Auf dem Dach befindet sich die Statue des Äskulap.

 

Glanzvolle Höhepunkte in der Geschichte von Wilhelmsbad waren die Besuche einiger hochgestellter Persönlichkeiten: Kaiser Franz II. von Österreich, Zar Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, aber auch Freiherr von Knigge und Frau Rat Goethe mit ihrem Sohn Wolfgang weilten zu einem Kuraufenthalt in Wilhelmsbad.

 

Heute wird der gepflegte, weitläufige  Park noch gerne für einen Spaziergang benutzt. Das Puppenmuseum und das Komödienhaus bilden weitere Anziehungspunkte.

 

 

Die inzwischen versiegte Heilquelle

 

2017 ist bei unserem Besuch der Brunnentempel mit Wasser vollgelaufen.

 

Die Rückseite des Kurhauses führt direkt in den Park.

 

Die Pyramide auf einer Insel in dem kleinen See beherbergt

die Urne des früh verstorbenen Sohnes des Erbprinzen von Hessen-Kassel.

 

Typisches Gebäude des Historismus ist diese Burgruine.

Innen ist sie zu einer komfortablen Wohnung des Erbprinzen ausgebaut. Das Bild rechts ist aus dem Küchenbau der Burgruine aufgenommen, der sich außerhalb des Gebäudes befindet.

Inzwischen kann man die Ruine auch besichtigen.

Der weitläufige englische Park ist sehr gepflegt.

 

Die Schneckenburg - hier konnte man einst in Fässern herunterrollen

 

Die Einsiedelei

 

Der Einsiedler begrüßt auch heute noch die Gäste

 

Dieses provisorische Holzhaus schützt derzeit das Karussell.

Das historische Karussell im Kurpark von Wilhelmsbad ist ein architektonisch und technisches Meisterwerk und wurde deshalb auch unter Denkmalschutz gestellt. Ein privater Förderverein versucht seit 1998 die unglaubliche Summe von 2 Mio. Euro zu sammeln, um das Karussell wiederherzustellen. Damit der Verfall nicht noch weiter voranschreitet, wurde das Karussell mit einem Holzbau umgeben.

 

Anfangs wurde das Karussell von Menschenhand bewegt, später wurden Esel eingesetzt. Der Antrieb befindet sich unter dem eigentlichen Karussell. Eine Besonderheit ist die Konstruktion – der hölzerne Boden im Inneren des Baus ist mittels Säulen an der Decke befestigt, um zu verhindern, dass kein Element des Rundtempels mitdrehte. Auf dem Foto sieht man die Dachkonstruktion.

 

Diese Hängebrücke führt über die „Teufelsschlucht“, dem unterirdischen Zugang zum Karussell.

 

© Copyright Gudrun Kauck 08/17

 

> Mehr über das Karussell von Wilhelmsbad auf meiner Website

 

 

Anfahrt:

A 66 – Abfahrt Hanau Nord, dann L3268 ca. 2,5 km Richtung Frankfurt/Dörnigheim – der Beschilderung folgen

 

Literaturhinweis:

 

Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen – Georg Dehio, 1982

Kinzigschlösser  - Gorzny + Keese, 2007

Deutsche Stiftung Denkmalschutz – Broschüre 2008

 

 

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