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Wicked – Die Hexen von Oz

 

Stuttgart, Palladium-Theater 27. März 2008 – 19.30 Uhr

 

 

Ø       Vorwort

Ø       Die Besetzung

Ø       1. Akt

Ø       Der erste Eindruck

Ø       2. Akt

Ø       Mein persönlicher Eindruck

Ø       Einzelkritik

 

Unseren Entschluss nach Stuttgart zu fahren, kann man wirklich als sehr spontan bezeichnen! Vormittags haben wir noch überlegt, im Internet festgestellt, dass es gar keine Karten mehr gibt, dann halt noch mal angerufen und wirklich noch zwei Einzelkarten ergattert. Danach musste alles nur noch schnell gehen, denn schließlich dauert es von uns aus ca. drei Stunden Fahrt bis nach Stuttgart und eine Stunde vor der Vorstellung sollten wir auch die Karten abgeholt haben. Staus waren zum Glück nur auf der anderen Autobahnseite – ich glaub, ich hab die A8 von Stuttgart bis zum Dreieck Leonberg noch nie ohne Stau erlebt!

 

Stuttgart empfing uns dann auch gleich in Grün! Ach, waren das noch Zeiten, als uns hier die Vampire und das Phantom entgegenstrahlten!! Wicked leuchtet genauso giftgrün wie Tarzan, die Blauen Männer fallen dagegen gar nicht auf. Gab es da nicht mal ein Lied? – „Sie sind grü-hün“.

 

Das Theater war bis auf den letzten Platz ausverkauft – beide Ränge geöffnet und ebenfalls voll besetzt. Ob es an der Abendkasse überhaupt noch Karten gab, weiß ich gar nicht. Die Logen aus den Phantom-Zeit sind ja angeblich schon länger nicht mehr da, aber gesehen hatte ich das Theater so noch nicht. Der Bereich von der Bühne bis Reihe 10 – also bis zum breiteren Gang – ist auf beiden Seiten mit Ästen verkleidet (würde auch zu Tarzan passen) und manchmal rot und manchmal grün beleuchtet. Über der Bühne wacht ein Blechdrachen, der zu Beginn der Vorstellung dann auch erwacht, rote Augen bekommt und Feuer speiht. Auf der Bühne sind rechts und links Treppen und Plattformen in der Ast-Verkleidung, auf der sich später auch ein Teil der Handlung abspielen sollte. Die Bühne bestand eigentlich komplett aus überdimensionalen Zahnrädern – schwer zu beschreiben, weil ich auch keinen Sinn darin gefunden habe. Der Vorhang war eine alte Landkarte vom Lande Oz mit der Smaragdstadt als Zentrum.

 

Ach ja, das sollte ich vielleicht auch noch vorausschicken J: Ich habe Probleme, die amerikanischen Märchen zu verstehen, mit sprechenden Tieren und sonstigen Fabelwesen kenne ich mich überhaupt nicht aus und den Film mit Judy Garland habe ich zwar gesehen (sehen „müssen“ wegen meiner Töchter), aber nie wirklich verstanden. Vielleicht könnt ihr mir deshalb nachsehen, wenn ich manchmal den Inhalt des Musicals auch nicht ganz verstehe und auch nicht wirklich Interesse daran habe, alles zu hinterfragen. Das neu erschienene Buch, das auch in Stuttgart überall verkauft wurde, habe ich auch noch nicht gelesen.

 

Soll ich euch mit den Preisen gleich noch die Laune verderben? Oder erst später? Also die Eintrittspreise sind höher als bei allen anderen Vorstellungen, die ich bisher gesehen habe. Wir haben für unsere Karten in PK 3 + 4 zusammen 113,50 Euro bezahlt – so viel hätte eine Einzelkarte in PK 1 an diesem Donnerstag auch gekostet. Wer dann noch gerne ein Programmheft möchte – es gibt ein Fotobuch für 15 Euro, in dem allgemeine Angaben zum Stück und etliche Szenenfotos abgedruckt sind, aber keine Besetzung, und es gibt ein s.g. „Stage Programm 03/08“ für 5 Euro, in dem außer Werbung, Eigenwerbung, Pia Douwes-Werbung, Premierenvorschau-Werbung  auch die derzeitige Besetzung abgebildet ist.

 

So, nun aber zur Besetzung am Donnerstag, den 27. März 2008:

 

Elphaba

Willemijn Verkaik

Glinda

Lucy Scherer

Fiyero

Mark Seibert

Madame Akaber

Barbara Raunegger

Der Zauberer von Oz

Carlo Lauber

Nessarose

Maike Switzer

Dr. Dillamonth

Michael Günther

Moq

Marco Fahrland

Damen Ensemble:

Heather Carino, Belinde Jean Edwards, Maria Graciano, Kisha Howard, Emma Hunter, Jessica Lantto, Valerie Link, Barabara Schmid, Lanie Sumalinog

Herren Ensemble:

Paul Boereboom,  Alan Byland, Alessandro Cococcia, Ben Cox, Cosimo de Bartolomeo, Michael Kargus, Jimmy Laremore, Artur Molin, Stefan Poslovski

Music and Lyrics: Stephen Schwartz

Book: Winnie Holzmann

Deutsche Texte: Michael Kunze

 

1. Akt:

 

Die Einwohner von Oz, die Ozzelaner, tanzen und empfangen ihre Regentin, die auf einer Art Seifenblase eingeschwebt kommt. Glinda (Lucy Scherer) im hellblauen „Barbie-Kleid“ huldigt ihrem Volke und singt „Keiner weint um Hexen“. Alle freuen sich, dass die böse Hexe nicht mehr da ist. Als dann aber jemand Glinda fragt, ob es wirklich stimmen würde, dass Elphaba einmal ihre Freundin gewesen sei, kann sie das nur schweren Herzens bestätigen. Es beginnt eine Rückblende, in der wir nun die ganze Geschichte erzählt bekommen.

Der Gouverneur (von wo wird eigentlich nicht gesagt) (Stefan Poslovski) und seine Frau bekommen ein Baby. Sie freuen sich, bis....... ja bis er das Baby sieht: Das Kind ist grün. Die Freude ist gedämpft.

 

Dann geht es in der (Zauber-)Schule von G.L.I.Z.Z. weiter. Lauter Schüler aus dem Lande Oz, alle aus gutem Hause sind hier versammelt – „Im guten alten G.L.I.Z.Z“. Galinda (so heißt Glinda ursprünglich) kommt als verwöhntes Kind mit einem Koffer voller schöner Kleider und möchte auch hier gleich Sonderrechte – sie ist das ja schließlich von zu Hause so gewohnt! Ebenfalls an diese Schule kommt Nessarose (Maike Switzer), die schöne, liebenswerte Tochter des Gouverneurs, die im Rollstuhl sitzt und deshalb von ihrer Schwester Elphaba (Willemijn Verkaik) begleitet wird. Elphaba erregt allerdings einiges Aufsehen, denn sie ist grün. Mit Durchsetzungsvermögen und Galgenhumor trumpft sie gleich zu Beginn auf: „Bringen wir es hinter uns! Ich bin die andere Tochter. Nicht sehr klassisch, aber eine Tragödie.“ 

Elphaba stellt dann aus Wut unbewusst ihre Begabung zur Schau – sie kann Nessaroses Rollstuhl nur mit Willenskraft bewegen. Das scheint aber an dieser Schule kein großes Problem zu sein – sie kommt dann halt in die Klasse mit den Zauberschülern und Madame Akaber (Barbara Raunegger) will es dem großen Zauberer melden, dass sie diese Begabung hat – „Der Zauberer und ich“. Galinda möchte auch an diesen Stunden teilnehmen – „....schließlich hat sie schon immer ihren Willen bekommen“.

Galinda wird von den jungen Burschen umschwärmt und genießt das auch. Vielleicht achtet sie deshalb nicht darauf, als ihr bei der Zimmervergabe Elphaba zugeteilt wird. Galinda ist entsetzt, kann aber nichts mehr ändern. Sie versucht in einem Brief an ihren Vater wortreich ihre neue Zimmergenossin zu beschreiben, während diese Galinda ihrem Vater mit einem einzigen Wort treffend beschreibt: „Blond“ – „Was fühl ich in mir“.

 

Der Unterricht beginnt. Dr. Dillamonth (Michael Günther) unterrichtet Geschichte. Galinda liebt „Geschichte“, aber wieso der Lehrer „andauernd auf der Vergangenheit herumreitet“, das versteht sie nicht. Dr. Dillamonth ist der einzige Lehrer, der noch ein Tier ist – eine Ziege. Alle anderen Tiere können schon nicht mehr unterrichten, weil sie nicht mehr sprechen können – „Nichts ist mehr geheuer“. Elphaba ist entsetzt als sie das erfährt und überlegt sofort wie sie Dr. Dillamonth und den anderen Tieren helfen kann, denn auch bei ihm kommt schon immer mehr Gemecker zwischen die normalen Worte. Er kann auch schon nicht mehr „Galinda“ sagen, sondern bekommt nur noch „Ggglinda“ heraus.

 

Ein völlig versnobter, nicht sehr intelligent wirkender junger Mann wird mit einem Wagen zur Schule gebracht und hätte dabei fast Galinda über den Haufen gefahren. Da haben sich dann auch prompt Zwei gesucht und gefunden – Galinda und Fiyero (Mark Seibert). Die Beiden geben aber auch das perfekte Paar ab – „Tanz durch die Welt“.

Gleichzeitig bemüht sich aber auch der junge, unbeholfene Student Moq um Galinda. Listig wie sie nun mal ist, lenkt sie aber seine Aufmerksamkeit auf Nessarose, bittet ihn, sich um diese zu kümmern – und erweckt damit gleichzeitig das Interesse von Fiyero,  der ein gutes Herz bei ihr vermutet. Er bittet Galinda mit ihm zum Ball zu kommen – während sich Nessa über ihren Verehrer freut.

 

Auch Elphaba ist begeistert, als sie Galindas gute Tat mitbekommt und verhilft ihr zu einer Zauberstunde mit Madame Akaber und einem eigenen Zauberstab. Und wie meint Galinda kindlich-überrascht: „Ich habe meinen Willen bekommen!“ Galinda aber heckt gleichzeitig böses gegen Elphaba aus, indem sie ihr einen hässlichen Zauberhut schenkt, den sie selbst niemals tragen würde.

 

Auf der Party amüsieren sich alle gut – bis Elphaba mit dem neuen Hut auftaucht und zum Gespött aller wird. Galinda merkt, dass sie zu weit gegangen ist. Sie schließt sich als einzige dem Tanz von Elphaba an, die letztendlich mit ihren ungelenken Bewegungen einen neuen Tanzstil kreiert hat, dem sich alle beigeistert anschließen. Elphaba und Galinda werden Freunde und vertrauen sich ihre Geheimnisse an. Elphabas Geheimnis ist ein kleines, grünes Fläschchen, das ihrer Mutter gehört hat, die bei der Geburt ihrer Schwester gestorben ist. „Heiß geliebt“ – Galinda will ihren neuen Zauberstab testen, aber der funktioniert nicht so, wie sie es will – aus „Elphi’s“ strengem Schulmädchenkleid wird kein Ballkleid.

 

Dr. Dillamonth wird im Unterricht verhaftet. Elphaba ist entsetzt, auch weil keiner dem Lehrer hilft. Dann werden alle Zeugen, wie ein kleiner Löwe zu einem Experiment missbraucht wird. Die ganze Szene erinnerte irgendwie ans Dritte Reich – „Grüß Oz!“ und dazu den rechten Arm nach vorn. Zusammen mit Fiyero befreit Elphaba den kleinen Löwen und bemerkt zum ersten Mal, dass sie sich sehr zu Fiyero hingezogen fühlt – auch ihn überrascht sein Gefühl für die hässliche, grüne Elphaba, die ihn einfach nie zu Wort kommen lässt  – „Ich bin es nicht“.

Glinda hat beschlossen, dass sie zu Ehren und zur Erinnerung an Dr. Dillamonth nun nur noch Glinda (mit stummen „Gaaa“) heißen wird.

 

Madame Akaber überreicht Elphaba eine Einladung zum Zauberer von Oz. Als Freundin möchte Glinda natürlich mitkommen und Elphaba lässt sich überreden. Zusammen laufen sie durch die grüne Smaragdstadt und damit sie von der Schönheit der Stadt nicht geblendet werden, tragen natürlich alle grüne Sonnenbrillen – „Nur ein Tag“.

Durch die grüne Beleuchtung und die durchweg grünen Kostüme des Ensembles und der Hauptdarsteller wurde eine merkwürdige Atmosphäre geschaffen.

 

Die Vorfreude der Freundinnen weicht aber schnell dem Misstrauen. Die Stimmung ist hier sehr merkwürdig und auch der Herrscher ist sehr furchteinflößend. Eine riesige Maske mit roten, leuchtenden Augen brüllt ihnen entgegen und fragt, was „ihr Begehr“ sei. Als der Zauberer bemerkt, dass Elphaba vor ihm steht, gibt er sich zu erkennen. Vom Zauberer bekommt Elphaba das dicke Buch der Zaubersprüche, die leider niemand mehr lesen kann überreicht. Leider zu spät bemerkt Elphaba, dass der Zauberer von Oz ihre Zauberkräfte ausgenutzt und sie Zaubersprüche gegen die Tiere hat ausprobieren lassen.

 

So hat sie ihm – ohne es zu wollen – eine Armee fliegender Affen erschaffen, die er nun einsetzt, um die sprechenden Tiere abzuschaffen und seine eigene Macht zu stärken – „Ein seelenvoller Mann“.

 

Auch Madame Akaber taucht in der Smaragdstadt wieder auf – auch in Grün – und gibt sich als Wetterhexe zu erkennen.

 

Elphaba ist zornig und enttäuscht und schwört, dass sie mit ihrer ganzen Macht gegen die dunklen Machenschaften des Zauberers von Oz und seiner Gefährtin, Madama Akaber, kämpfen wird. Die Beiden hetzen die Bewohner von Oz aber auf und bezeichnen Elphaba als „Die böse Hexe des Westens“.

 

Elphaba beweist ihre Macht und ihre Zauberkraft am Ende des ersten Aktes mit „Frei und Schwerelos“, indem sie mit Hilfe ihres Zauberbesens über allen anderen auf einem grünen Lichtstrahl schwebt.

 

- 20 Minuten Pause -

 

Der erste Akt dauerte von 19.30 Uhr bis 21.10 Uhr – also sehr lange. Erst wurde sehr viel gesprochen und auch die Lieder wurden meist durch Text unterbrochen und später noch mal fortgesetzt. Es zog sich doch sehr in die Länge. Die sehr reichhaltige Ausstattung der Bühne, die ständig wechselnden Kostüme – es war irgendwie eine Reizüberflutung. Trotzdem war mein erster Eindruck: Besser als befürchtet *fg*

 

Nach der Pause hatten Susanne und ich die Plätze getauscht. Wir hatten ja nur noch Einzelplätze bekommen in Reihe 2 und Reihe 10. Damit jede auch einmal „die Gesichter sehen“ konnte, tauschten wir in der Pause. Der Sitz in Reihe 10, den ich nun hatte, war sehr ausgesessen und verursachte schon nach kurzer Zeit Rückenschmerzen, die ich eigentlich sonst nie habe, egal wie lange ich im Theater sitze *g*.

 

2. Akt

 

„Keiner weint um Hexen“ – es ist einige Zeit vergangen. Die Bewohner von Oz haben die bösartigen Gerüchte über „Die böse Hexe des Westens“ verbreitet und glauben sogar, dass ihre Seele so unrein ist, dass man sie mit einem Eimer Wasser zum Schmelzen bringen könnte. Niemand hat Elphaba aber bisher wieder gesehen.

 

Wieder einmal wird gefeiert, denn der schöne Fiyero wurde zum Gardehauptmann befördert und nun verkündet Glinda ihre Verlobung mit ihm – was ihn doch sehr überrascht. „Wie herrlich“ und nie war’n wir glücklicher meint dann auch Glinda in ihrem Lied und sieht dabei aus wie Evita Peron, die ihre berühmte Rede hält. Fiyero möchte weg aus der Smaragdstadt, aber Glinda findet das ganze „Brimborium“ des Hofstaates einfach zu schön. Madame Akaber und der Zauberer von Oz haben die uneingeschränkte Macht.

 

Nessarose wird noch immer von Moq begleitet, der ihr zwar hilft, aber immer noch in Glinda verliebt ist. Nessa glaubt, dass Moq sie nicht liebt, weil sie nicht laufen kann. Da taucht Elphaba bei ihr auf und erfährt, dass ihr Vater nicht mehr lebt und Nessa nun der Gouverneur ist. Sie macht Elphaba Vorwürfe, weil der Vater gestorben wäre, weil er die Schande nicht ertragen hätte, die Elphaba über ihn gebracht hätte.

Nessa fordert Elphaba auf, ihre Zauberkraft zu nutzen und dafür zu sorgen, dass sie wieder gehen kann. Sie versucht einen Zauberspruch, der Nessa auch wirklich zum Gehen verhilft. Sie trägt auffällige silberne Schuhe, die nun praktisch von alleine mit ihr laufen.

Als Nessa nun Moq gegenübersteht, hofft sie, dass er sie lieben würde, aber der macht ihr nur bittere Vorwürfe, dass ihre Schwester geholfen hätte sein Volk zu unterdrücken. Da Nessa aber wieder laufen kann, fühlt Moq sich nicht mehr verpflichtet, bei ihr zu bleiben. Elphaba greift ein und will mit ihm reden – es kommt zum Streit und Nessa benutzt das Zauberbuch und spricht in ihrer Wut einen falschen Zauberspruch. Moq verliert sein Herz! Elphaba kann den Spruch nicht zurücknehmen. Sie kann nur mit einem anderen Spruch das Schlimmste verhindern – Moq wird zu einem herzlosen Blechmann.

 

Enttäuscht kehrt Elphaba in die Smaragdstadt zurück. Sie trifft auf den Zauberer von Oz und verkündet ihm, dass sie die Affen freilassen will. Der Zauberer erkennt, dass Elphaba traurig ist, dass sie nicht mehr die Starke sein will, nicht mehr fliehen will. Er bietet ihr einen Neuanfang an – das will Elphaba auch, aber in anderem Sinne als der Zauberer. Sie möchte ihre Fehler rückgängig machen. „Wundervoll“ – singt und tanzt der Zauberer, weil er in diese Stadt gekommen ist und hier zum Führer wurde.

Dieses Lied hatte unglaubliche Längen – es zog und zog sich.

 

Fast hatte er Elphaba wirklich eingewickelt, aber sie bemerkt es noch und beschließt die Affen nun endlich zu befreien. Da trifft sie auf Dr. Dillamonth, der inzwischen überhaupt nicht mehr sprechen kann. Nun weiß sie ganz sicher, dass sie ihre Fehler gut machen muss – als Fiyero wieder vor ihr steht. Er hilft ihr, aus der Gefolgschaft des Zauberers zu entkommen und mit ihr zu fliehen. Glinda sieht die Beiden zusammen und erkennt: „Ich bin es nicht“.

 

Der Zauberer von Oz und Madame Akaber wollen die Flucht verhindern. Madame Akaber zeigt ihr wahres Gesicht und spricht einen unheilvollen Zauberspruch: einen Wetterumschwung!

 

 

Fiyero und Elphaba sind geflohen und wollen zusammen bleiben – „Solang ich dich hab“. Für ein paar Stunden genießen sie ihr gemeinsames Glück. Elphaba aber spürt, dass ihre Schwester Nessa in großer Gefahr ist und will ihr zur Hilfe eilen. Doch sie kommt zu spät! Ihre Schwester wurde unter einem Haus begraben, das ein Wirbelsturm herbeigeweht hat!!

Elphaba ist entsetzt als sie feststellt, dass dieses kleine „Dorothy-Landei“ mit den Schuhen ihrer Schwester gegangen ist, die Glinda ihr geschenkt hat, weil sie ihre eigenen Schuhe verloren hatte.

Was jetzt alles kommt, hätte man nicht gebraucht! Einen Machtkampf von Glinda und Elphaba, die mit Zauberbesen und Zauberstab gegeneinander kämpfen.

 

 

Der Plan von Madame Akaber ist aufgegangen – Elphaba ist zurück in der Stadt und wird gefangen genommen. Fiyero kommt mit einer Liane angeflogen, geht dazwischen und verlangt, dass man die „Grüne“ freilässt. Nun wird er gefangen genommen und bestraft – man soll ihn so (mit einem Stock durch die Ärmel) auf ein Feld stellen. Er wird also zur Vogelscheuche. Elphaba gelingt es nicht, ihn mit ihren Zauberkräften zu schützen – „Gutes tun“ (da waren aber leider sehr viele nicht so gute weil sehr schrille Töne drin!).

 

Elphaba ist enttäuscht und ergibt sich dem wütenden Mob. Ihr wird vorgehalten, dass sie einen kleinen Löwen entführt und zum Feigling gemacht hat, Moq macht sie für sein Blechmann-Schicksal haftbar. Auch für die Entführung von Dorothy macht man sie verantwortlich – „Marsch der Hexenjäger“.

 

Glinda und Elphaba treffen sich noch einmal und Glinda stellt fest, dass sie nur eine wirkliche Freundin gehabt hat – „Wie ich bin“.

 

Elphaba wird gefunden und weggeführt. Hinter dem Vorhang sieht man, wie sie von dem Mädchen Dorothy mit einem Eimer Wasser übergossen wird, was anscheinend dazu führt, dass sie böse Hexe schmilzt.

 

Für Glinda bedeutet der Wirbelsturm kein Unheil sondern einen Regierungswechsel. Sie lässt Madame Akaber ins Gefängnis werfen. Dem Zauberer von Oz übergibt sie ein kleines grünes Fläschchen, das sie bei Elphaba gefunden hat. Der Zauberer erkennt es sofort, weil er das gleiche Fläschchen besitzt. Ihm wird klar, dass Elphaba seine Tochter war. Glinda zwingt den Zauberer Oz zu verlassen und mit dem Ballon endlich wegzufliegen.

 

Nun können die Tiere auch wieder sprechen! Und dass Elphaba anscheinend ihren Tod nur vorgetäuscht hat, können die Zuschauer daran erkennen, dass sie später aus der Versenkung auftaucht und ihrer Vogelscheuche Fiyero, den sie immer noch als sehr schönen Mann empfindet, ewige Treue schwört. Sie beschließen aber, dass niemand je erfahren darf, dass sie beide noch leben.

 

Die Geschichte ist wieder am Anfang angelangt. Glinda erzählt dem Volk von Oz, dass die böse Hexe von einem Kind getötet wurde. Auch wenn alle sie für eine böse Hexe halten, Glinda betrauert den Verlust ihrer einzigen Freundin Elphaba und beschließt ab jetzt „Glinda, die Gute“ zu sein, für alles zu kämpfen, an das Elphaba geglaubt hat und alles für das Land Oz zu tun, was in ihrer Macht steht – „Finale“.

 

-          Ende –

 

Der zweite Akt dauerte dann auch nochmals ca. 70 Minuten und man merkte, dass die Zuschauer froh waren, dass sie zum Schlussapplaus endlich aufstehen konnten J. Allerdings fiel der Schlussapplaus sehr kurz aus, was nicht an den Zuschauern lag!

 

Mein persönlicher Eindruck:

Ein sehr aufwändiges Musical, das mit ganz viel Technik, einem märchenhaften Bühnenbild, mit unglaublich opulenten Kostümen und sehr guten Darstellern überzeugen wollte/konnte. Sicher kein Musical, das ich mir öfter ansehen muss, aber ich habe die Fahrt nach Stuttgart nicht bereut.

Insgesamt wirkte aber dennoch alles ein bisschen zu viel:

         zu viel Technik (wozu ein motorisiertes Skateboard über die Bühne zischt, hab ich nicht verstanden),

         zu viel Bühnenbild – es wirkte einfach überladen,

         zu viel Kostüme – sicher war das Original so vorgegeben, aber notwendig war der Aufwand nicht,

         zu viel Länge - fast drei Stunden sind schon ein bisserl arg lang.

 

Ich war sehr skeptisch zu der grünen Hexe nach Stuttgart gefahren und muss ehrlich zugeben, dass ich angenehm überrascht wurde. Mein Lieblingsmusical wird es trotzdem nicht werden, auch weil die Musik zu wenig Ohrwurmpotential besitzt und für meine Ohren zu viel „gebrüllt“ (ich finde dafür einfach keinen anderen Ausdruck) wurde. Manchmal ist weniger halt mehr! (was jetzt sicher auch für die Länge meines Berichtes gilt J).

 

Elphaba – Willemijn Verkaik

Sicher die ideale Besetzung für diese Rolle. Sie spielt von der naiven, intelligenten Brillenschlange, dem verliebtem Mädchen, der Retterin der Tiere, der bösen Hexe alles – und alles nimmt man ihr ab. Ihre Stimme ist angenehm und gut verständlich – bis sie zu diesen hohen, übertrieben laut gesungenen Tönen wechselt. Da wünschte ich mir manchmal, dass sie sich doch ein bisschen zurücknehmen möchte und nicht so *sorry* brüllt. Da es auf der Kauf-CD angenehmer klingt, weiß ich, dass sie es könnte!

 

Glinda – Lucy Scherer

Auch sie die ideale Besetzung für diese Rolle. Aus der eingebildeten, doofen Blonden macht sie eine wirklich gelungene Rolle. Ihr komisches Talent ist wirklich großartig! Woher sie nur all die merkwürdigen, quietschigen Töne zaubert? Eigentlich müsste diese Rolle die undankbare sein, weil Glinda böse und gemein sein kann und man Mitleid mit der grünen Elphaba hat – aber Lucy Scherer kehrt diesen Effekt um. Sie ist blond und böse und gemein und trotzdem liebenswert. Gesungen hat Lucy Scherer ebenfalls sehr gut – allerdings hat auch sie, besonders bei Duetten mit Elphaba, auch einen Tick zu laut gesungen. Das klingt dann halt leider nicht mehr angenehm. Auch das „Glücklicher“ dröhnt mir noch ziemlich in den Ohren.

 

Nachdem ich die Casting-Show für Tarzan gesehen habe, vermute ich aber fast, dass diese zu lauten Töne von der Produktion gewünscht sind. Auch dort sind ja alle die weitergekommen, die zu laut und zu schrill gebrüllt ... pardon: gesungen haben.

 

Fiyero – Mark Seibert

Der „zutiefst oberflächliche und aufrichtig selbstverliebte“ Prinz wird von ihm glaubhaft dargestellt. Seine Bühnenpräsenz ist sehr überzeugend – allerdings hat mir persönlich seine Stimmfarbe nicht so gut gefallen. Er geht gegen die beiden stimmgewaltigen Damen auch ein bisschen unter.

 

Nessarose – Maike Switzer

Ihre Stimme fiel so angenehm auf! Es geht also auch anders!

Maike spielte die Rolle des bedauernswerten Mädchen im Rollstuhl sehr überzeugend. Ihr nahm man dann eher den Wandel zur herrschsüchtigen Gouverneurin nicht so recht  ab. 

 

Moq – Marco Fahrland

Sehr angenehme Stimme, spielte den schüchternen Moq sehr überzeugend.

 

Madame Akaber – Barabara Raunegger

Leider fast nur eine Sprechrolle, schade!

 

Der Zauberer von Oz – Carlo Lauber

Wenig furchteinflößend – wirkte wie ein guter Onkel, der es nicht gut meint J

 

Das Ensemble insgesamt sehr gut.

Da viel Artistik verlangt war, wird sicher viel Probenarbeit und Fleiß verlangt werden.

 

 

Ich kann dieses Stück allen empfehlen, die mal etwas ganz anderes sehen möchten,

denn das ist „Wicked“ wirklich.

Vielleicht sollte man für einen Besuch aber besser die Zeiten der Sonderangebote nutzen J

 

Gudrun Kauck, März 2008

Copyright der Fotos bei: Stage Entertainment

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