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Meine Heimatgemeinde Hailer

 

Die evangelische Schlosskirche in Meerholz

 

 

 

Die Schlosskirche:

 

Die ehemalige Klosterkirche des Prämonstratenser-Chorfrauenstifts Meerholz wurde nach der Aufgabe des Klosters 1554 und Übernahme durch die Grafen zu Ysenburg und Büdingen teilweise zu einem Wohngebäude umgebaut und somit auf ca. 1/3 verkleinert.  Der heutige Kirchenraum entspricht eigentlich nur noch dem Chorraum der Klosterkirche.

 

Der Umbau des Klosters in ein Schloss, die starken Mauern und die Neugestaltung des Turmes der Schlosskirche führten zu einem Streit zwischen den Ysenburger Grafen und der Stadt Gelnhausen. Die Stadt Gelnhausen berief sich auf das Privileg von Kaiser Ludwig dem Bayern (1333), wonach im Umkreis von einer Stunde um eine Freie Reichsstadt (Gelnhausen) kein burgähnlicher Bau errichtet werden durfte. Graf Georg und sein Nachfolger Graf Wolfgang lassen sich aber auch von einer Kommission nicht einschüchtern und beenden den Umbau.

 

Der Turm an der Südseite der Schlosskirche, hat eine spätmittelalterliche Steinbalustrade, eine Türmerstube, sowie eine barocke Laternenhaube mit Glockenraum. Die Ausstattung der Kirche mit Herrschaftsloge und zweigeschossiger Empore stammt aus dem Jahr 1684.

 

Seit der Einführung der Reformation waren fünf Gemeinden des Gerichts Meerholz zu einem Kirchspiel vereinigt – Niedermittlau, Gondsroth, Neuenhasslau, Meerholz und Hailer. Meist waren zwei Pfarrer (in Niedermittlau und Hailer) für die Gemeinden zuständig. Hauptkirche war lange Zeit die Laurentiuskirche in Niedermittlau.

Nachdem die Kirche fast 200 Jahr als Schlosskirche genutzt wurde, öffnete im Jahr 1744 die gräfliche Herrschaft die Schlosskirche in Meerholz zur allgemeinen Nutzung und trennte gleichzeitig Meerholz mit Hailer vom Kirchspiel  Niedermittlau ab. Seitdem ist die Schlosskirche die evangelische Pfarrkirche für die Gemeinden Meerholz und Hailer.

 

Im Jahr 1982 erhielt die evangelische Kirchengemeinde Meerholz-Hailer die Schlosskirche geschenkt. Der bisherige Eigentümer – der Nachfolger der Grafen zu Meerholz, Fürst Otto Friedrich zu Ysenburg und Büdingen – unterschrieb den Schenkungsvertrag.

Weiterhin haben aber die Fürsten zu Ysenburg und Büdingen das Patronatsrecht für die Pfarrstelle Meerholz, d.h. dass sie den jeweiligen neuen Pfarrer der Gemeinde „präsentieren“ dürfen.

 

 

 

Der Eingang zur Schlosskirche führt durch

den vorderen Schlosshof.

 

 

 

 

 

Der Kirchturm beherbergt heute drei Glocken. Eine kleine Bronze-Glocke aus dem Jahr 1800 und die beiden größeren Glocken („H“ und „Gis“), die 1951 gegossen und geweiht wurden.

Die Vorgängerinnen der größeren  Glocken waren im 1. Weltkrieg eingeschmolzen worden, aber auch die 1920 neu beschafften Glocken fielen dem 2. Weltkrieg dann schon wieder zum Opfer und wurden für Rüstungszwecke eingeschmolzen.

 

Auf diesem Foto kann man recht gut erkennen, wie groß die Klosterkirche einmal gewesen sein muss.

Der linke Teil des Gebäudes (12 Fenster) wurden zu Wohnräumen um gebaut.

Nur der kleinere Teil (2 Fenster und Turm) beherbergt die Schlosskirche.

 

Die Rückseite der Kirche –

die großen Fenster befinden sich links neben dem Altar.

 

Die spätmittelalterliche Steinbalustrade

und ein Wasserspeier (Löwe mit Wappen der Isenburger) auf dem Turm der Kirche.

 

Die goldene Fahne auf dem Turmhelm

trägt die Jahreszahl 1744

 

An der Außenwand des Turmes befindet sich dieses inzwischen leider schon sehr verwitterte Grabmal. Es konnte bisher aber noch nicht zugeordnet werden. Man kann noch die Jahreszahl 1600 erkennen und dass es sich um eine hochgestellte Persönlichkeit handelt, denn an allen vier Ecken sind Wappen zu erkennen.

Ob es sich um Barbara von Wertheim (1531–1600), die Gattin des Grafen Georg von Isenburg-Büdingen in Wächtersbach (1528–1577) handelt??

Die Kirche war lange Zeit Grablege der Grafen zu Ysenburg-Meerholz. Diese Grabplatten sind seit dem Umbau 1906 neben dem Eingang zur Kirche in die Wand eingelassen.

Die große Platte ist der Grabstein des Grafen Amandus Wilhelm Christian Belgikus (1738-1758), Sohn von Graf Carl Friedrich (1700-1774). Daneben das Kindergrab seiner Schwester Christiane Henriette Amalie (1726-1727) - (7 der 12 Kinder des Grafen Carl Friedrich starben im Kindesalter.)

Weitere 16 Grabplatten (Epitaphe) befinden sich an den Wänden in der Kirche. Die Grablegen befinden sich noch unter dem Fußboden der Kirche.

 

An der Außenfassade des Chores befindet sich diese Platte mit dem Leitspruch des

 Grafen Wolfgang Ernst (1560-1633): „Recte vivere et bene mori disce“  (Aufrichtig leben und glücklich sterben).

 

Gudrun Kauck – 2007-09

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Die Erhaltung und Renovierung der Schlosskirche, an der der Zahn der Zeit kräftig genagt hat, obliegt dem  dafür gegründeten

„Förderverein  Schlosskirche Meerholz-Hailer e.V.“

Ausführliche Informationen auf der sehr gut gestalteten Website des Fördervereins:      

http://www.schlosskirche-meerholz.de/

 

 

Literaturhinweise:

Dehio-Handbuch, Hessen 1982 – Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler

Schlosskirche und Schloss Meerholz mit Park von Uta Lacher und Kurt Hanselmann (2004)

 

 

Empfehlenswerte Links:

Ev. Kirchengemeinde und Förderverein Meerholz-Hailer               http://www.meerholz-hailer.de/

Ev. Sprengel Hanau                                                                        http://www.sprengel-hanau.de

Lacher/Hanselmann: Schloss und Schlosskirche                          http://www.go-metacom.de/meerholz_kompl.pdf

                                                                                                                                   (^ dieser Link nicht mehr aktuell)

 

 

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